16. December 2015
18:15 Uhr
Prof. Dr. Stefan Lehmann, Archäologisches Museum der Martin-Luther-Uni- versität Halle-Wittenberg
Konkurrierende Altertümer: Zum antiken und ‚vaterländischen‘ Gräberkult im Dessau-Wörlitzer Gartenreich
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. S. Rebenich, Alte Geschichte Universität Bern
Die Institutionalisierung und Professionalisierung der deutschen Klassischen Altertumskunde vollzog sich innerhalb der ersten vier Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts. Hierin dürfte einer der Hauptursachen für die Entstehung von „konkurrierenden Altertümern” zu suchen sein. Dabei wurde das im 18. Jahrhundert geläufige Wechsel- verhältnis von schöner = klassischer und vaterländischer, mithin also auch deut- scher Antike, allmählich aufgelöst. Besieht man sich diese Wurzeln genauer, so wird ein gemeinsames Drittes, nämlich die antiquarische Erforschung der jeweiligen ‚vaterländischen’ Vergangenheit bewusst, die bisher durch die übermäch- tige Person Winckelmanns und sein Verdikt gegenüber den Antiquaren an die Seite gedrückt worden war. Die Beispiele aus dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich, dem Landschaftsgarten Eulbach und Schloß Erbach im Odenwald zeigen, dass hier etwas Neues entsteht.